Weather-Basic-Care -- D E M O
Blick aufs Wetter von Baden-Württemberg und Deutschland
Die Daten werden vom Deutschen Wetterdienst bereitgestellt.
Heute ist Samstag, 08. November 2025 - 18:11 Uhr
Synoptische Übersicht - Mittelfrist
ausgegeben am Samstag, den 08.11.2025 um 10.30 UTC
Anfangs noch unbeständig, ab Wochenmitte wieder ruhiges, teils sonniges und sehr mildes Herbstwetter.
Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 15.11.2025
Zu Beginn des mittelfristigen Zeitraums am Dienstag erstreckt sich im Bodendruckfeld weiterhin eine Hochdruckzone vom westlichen und zentralen Mittelmeer über Südosteuropa bis nach Westrussland. In der Höhe ist die Strömung hingegen weniger antizyklonal. Vielmehr befindet sich ein abziehender Kaltlufttropen über Belarus und ein weiterer Kurzwellentrog schwenkt über Deutschland hinweg. Letzterer hat auch im Bodendruckfeld einen Bodentrog zur Folge, der neben den ohnehin dichten Wolken auch noch gebietsweise für Regen sorgt. Weiter westlich über dem Atlantik befindet sich ein Langwellentrog, der am Boden mit einen umfangreichen Tiefdruckkomplex mit mehreren Drehzentren korrespondiert. Für das Wetter bei uns in Mitteleuropa hat dieser aber keinen unmittelbaren Einfluss.
Am Mittwoch ist der Kurzwellentrog nach Osten abgezogen, sodass im Vorfeld des Langwellentrogs ein Keil nach Mitteleuropa hereinzieht, der wieder für ruhigeres Herbstwetter sorgt. Niederschläge sind nicht mehr zu erwarten. Dagegen ist die große Preisfrage, wie sonnig es wird respektive wie zäh der Nebel und Hochnebel sonniges Wetter verhindert. GFS und IFS simulieren von hohen Wolken abgesehen viel Sonnenschein, während ICON-EU (das die Grenzschichtprozesse besser auflöst) den Nebel entlang der Donau, ihren Nebenflüssen und in den Niederungen in der Mitte Deutschlands nicht überall auflösen lässt. Dennoch bekommen viele Regionen den ersten Sonnenschein seit dem gestrigen Freitag zu sehen. Im Tagesverlauf nimmt der Langwellentrog eine zunehmend positive Achsenneigung ein, sodass sich auch im Bodendruckfeld die Tiefs vom Ostatlantik über Großbritannien bis nach Fennoskandien erstrecken. Dadurch kommt eine südwestliche Strömung in Gang, mit der sehr milde Luft von Afrika über die Iberische Halbinsel und Frankreich nach Mitteleuropa strömt. Die 850hPa-Temperaturen steigen bis zum Abend in Deutschland auf 10 bis 13 Grad und auch am Boden wird es wieder wärmer mit Höchstwerten zwischen 9 und 14 Grad, am Nordrand der Mittelgebirge auch darüber, in den Nebelgebieten darunter.
Bis Donnerstagabend kann sich die Amplitude des Trogs weiter vergrößern, er stößt dann bis zu den Kanaren vor. Die Achse des Rückens ist zwar bereits südöstlich von Deutschland, dennoch sorgt der Rücken weiterhin für ruhiges Herbstwetter. Die Zufuhr sehr milder Luft aus Südwesten hält damit an, sodass uns ein sehr milder Herbsttag erwartet. Verbreitet steigen die Temperaturen in den zweistelligen Bereich, am Nordrand der Eifel bietet MOSMIX sogar bis zu 18 Grad an, was bei der Südströmung durchaus realistisch erscheint. Apropos Strömung...diese nimmt am Boden etwas zu, sodass sich der Nebel und Hochnebel auch in Bayern weitgehend auflösen dürfte und häufig die Sonne scheint. Im Westen können aber zeitweise hohe und mitunter auch mittelhohe Wolken durchziehen.
Am Freitag kommt der Trog etwas ostwärts voran, im Bodendruckfeld befindet sich ein umfangreifes Tief über dem Ostatlantik, das mit seinem Zentrum am Abend die Biskaya erreicht. Damit dreht die Strömung über Mitteleuropa von Südwest auf Süd, sodass die Warmluftzufuhr anhält und der Rücken in der Höhe gestärkt wird. In 850hPa steigen die Temperaturen teils auf ungewöhnliche 15 Grad an und am Boden werden vor allem im Westen, Südwesten und in der Mitte sehr milde 13 bis (lokal am Nordrand der Eifel) 19 Grad erreicht. Dazu ist das Wetter meist ruhig, wobei mittelhohe Wolken gebietsweise die Sonne verdecken. Im Norden macht sich die Nähe zu einem Tief über dem Süden Skandinaviens bemerkbar. Ein schleifendes Frontensystem könnte den äußersten Norden erfassen und dort möglicherweise für länger anhaltenden Regen sorgen, was aber aktuell nur von ICON simuliert wird.
Am Samstag verbleiben wir auf der Vorderseite des hochreichenden Tiefs über Westeuropa in einer südlichen Strömung. In der Höhe tropft das Tief vom ursprünglichen Langwellentrog endgültig ab. Möglicherweise könnten Tiefausläufer den Westen mit etwas Regen erfassen, was aber noch recht unsicher ist. Auch im äußersten Norden ist mit dem schleifenden Frontensystem noch Regen möglich. In den übrigen Landesteilen setzt sich das ruhige, aber nicht immer sonnige und weiterhin sehr milde Herbstwetter fort.
In der erweiterten Mittelfrist ist nicht mit einem Ende des ruhigen Wetters zu rechnen. Nördlich des über Westeuropa abgetropften Tiefs schiebt sich ein Hoch, sodass sich eine blockierende High-over-Low-Lage einstellt, die die Westwinddrift bis auf Weiteres unterbindet.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des IFS kann als recht gut eingestuft werden. Zwar lässt der aktuelle 00UTC-Lauf den Kurzwellentrog am kommenden Dienstag etwas schneller durchschwenken als die Vorläufe. Der nachfolgende Rücken wird aber einheitlich simuliert. Am Freitag und Samstag wird die großräumige Höhenströmung zwar weiterhin recht einheitlich simuliert. Im Bodendruckfeld wird die Tiefdrucktätigkeit über Westeuropa aber noch ziemlich unterschiedlich berechnet. Die Intensität und Lage des/der Tief/s sind noch unklar. Für das Wetter in Deutschland hat dies aber keinen größeren Einfluss. Etwas unsicher ist noch, ob ab Freitag der (äußerste) Norden von Tiefausläufern mit Regen beeinflusst wird oder nicht; gleiches gilt in abgeschwächter Form am Samstag auch für den Westen des Landes.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Der Vergleich mit den anderen Globalmodellen liefert keine wesentlich neuen Erkenntnisse. Wie üblich bringen Kurzwellentröge und Kaltlufttropfen Unsicherheit in die Vorhersage. Dies zeigt sich auch wieder am Dienstag. Während bei IFS der Kurzwellentrog rasch ostwärts durchzieht, schlägt dieser bei GFS und ICON eher eine südöstliche Zugbahn ein und ist eher ein abgeschlossenes Tief. Demnach gibt es noch Unsicherheiten bezüglich der zumeist leichten Niederschläge am Dienstag, die aber weit fernab jeglicher Warnrelevanz sind. Den nachfolgenden Rücken haben alle Modelle auf der Agenda. Ab Freitag gehen die Lösungen der Modelle dann zunehmend auseinander. Bei ICON und IFS bleibt uns der Rücken erhalten, wobei sich das Tief bei ICON weiter westlich über dem Ostatlantik und nicht über der Biskaya befindet. Bei GFS stellt sich hingegen eine etwas zyklonaler geprägte Südwestströmung ein. Am Samstag folgt ICON allmählich der Umstellung vom GFS, während IFS am Rücken und der Südströmung festhält.
FAZIT: Nach einem unbeständigen Dienstag setzt sich ab Mittwoch wieder meist ruhiges Herbstwetter durch. Durch den Warmluftvorstoß werden sehr milde Temperaturen erwartet, insbesondere an den Nordrändern der westlichen Mittelgebirge. Durch den geringfügig zunehmenden Wind dürften sich die Nebel- und Hochnebelgebiete mehr und mehr zurückziehen, sodass die Chancen auf Sonne, auch in den Niederungen Bayerns, deutlich zunehmen sollten. Ob sich der (Hoch)nebel überall auflösen kann, bleibt aber noch abzuwarten. Ab Freitag können der Norden und Westen zeitweise von Tiefausläufern gestreift werden, sodass dort mit mehr Wolken und teils auch mit Regen gerechnet werden muss.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen sind bis Donnerstag eng gebündelt, mit kontinuierlich ansteigenden Temperaturen in 850 hPa. Das Durchschwenken des Trogs ist anhand der Niederschlagssignale am Dienstag gut zu erkennen, während es danach bis Donnerstag wieder in allen Member trocken bleibt. Ab Freitag nimmt dann der Spread deutlich zu. Bei den meisten Member ist ab Samstag ein leichter Rückgang in 850hPa zu sehen, während einzelne Member aber auch deutlich nach unten ausreißen. Ein deutlich kühlerer Wetterabschnitt durch einen Vorstoß von Polarluft östlich des blockierenden Hochs ist also nicht ausgeschlossen, wenngleich die meisten Member moderat bleiben. Auch die Niederschlagswahrscheinlichkeit nimmt ab Freitag/Samstag wieder etwas zu.
Bei den Clusteranalysen werden im Zeitraum t_120h-168h zwei Cluster angeboten, wobei beide bis zum Samstag den Übergang zu einer blockierenden High-over-Low-Lage über dem Ostatlantik zeigen.
In der erweiterten Mittelfrist (t_192h-240h) werden die Member in fünf Cluster gruppiert. Bis auf Cluster 5 (5 Member) dauert die Blockierung (Blocking oder Atlantic Ridge) an.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Die Wahrscheinlichkeit für signifikante Wettererscheinungen ist bis auf Weiteres sehr gering. Zwar simuliert der aktuelle ICON-Lauf entlang eines schleifenden Frontensystems an der unmittelbaren Grenze zu Dänemark im Hauptlauf Regenmengen bis in den markanten Dauerregenbereich. Dies wird aber weder von den Vorläufen, von externen Modellen noch von der Probabilistik gestützt.
Ansonsten sind nur die Temperaturen zu erwähnen, die vor allem im Westen und Südwesten ab Donnerstag ungewöhnlich mild ausfallen. Am Nordrand der Eifel sind sogar Temperaturen nahe 20 Grad drin, aber auch abseits davon werden vielfach Höchstwerte jenseits der 15-Grad-Marke simuliert, was mit dem beschriebenen massiven Warmluftvorstoß zu erklären ist.
Basis für Mittelfristvorhersage ICON, IFS, MOSMIX
VBZ Offenbach / Dr. rer. nat. Markus Übel