Weather-Basic-Care -- D E M O
Blick aufs Wetter von Baden-Württemberg und Deutschland
Die Daten werden vom Deutschen Wetterdienst bereitgestellt.
Heute ist Freitag, 14. November 2025 - 12:58 Uhr
Synoptische Übersicht - Mittelfrist
ausgegeben am Freitag, den 14.11.2025 um 10.30 UTC
Novemberwetter ohne großes Tamtam, zum Ende hin aber vielleicht mit Schnee
Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 21.11.2025
Ich fasse zusammen: Wer gestern die Mittelfrist gelesen hat, weiß wohin die Reise geht. Es wird deutlich kälter (ich plädiere für Mantel und Schal) und auch zeitweise nass (der Schirm tut's meistens). Im Bergland fallen Schneeflocken, wer also noch Sommerschlappen auf dem Auto hat, dem pressiert es jetzt. Die Details stehen freilich noch nicht fest, aber wir versuchen es mal mit dem aktuellen IFS-Lauf....
Die Mittelfrist startet am Montagmorgen mit tiefem Luftdruck (um 1005 hPa) und einer quer über der Mitte liegen Luftmassengrenze. Sie trennt kalte und relativ trockene Luft im Norden von milderer und feuchter Luft im Süden und bewegt sich langsam südwärts. In den späten Abendstunden überquert sie die Alpen. Aus Westen dehnt sich im Tagesverlauf hoher Luftdruck aus, der in den Abend- und Nachtstunden den Süden mit >1020 hPa flutet. In der Höhe schwenkt aus Norden ein Trog herein, der aufgrund des steigenden Luftdrucks nur wenig Wetter bringt, aber die Temperatur deutlich dämpft. Am Morgen liegen in 850 hPa noch gut +5 Gad, am Abend werden über Gesamtdeutschland -3 bis -5 Grad erwartet. An und vor der Luftmassengrenze fällt verbreitet Regen. Die Schneefallgrenze sinkt von Norden her im Verlauf auf bis zu 600 m, was für die Hochlagen der Mittelgebirge und später Richtung Alpen einen Übergang von Regen zu Schnee bedeutet. Vor allem an den Alpen regnet es längere Zeit und mit geringer Wahrscheinlichkeit tritt in den tieferen und mittleren Lagen Dauerregen mit Mengen bis 35 l/qm, in den höheren Lagen der Alpen (>1500m) markanter Schneefall bis 20 cm in 24 Stunden auf. Da die Luft nachts rasch abtrocknet, ist andernorts ein markanter Neuschneezuwachs unwahrscheinlich. Es ist jedoch recht verbreitet mit leichtem Frost zu rechnen.
Am Dienstag liegt über der Südhälfte Deutschlands hoher Luftdruck und trockene Luft. Die Nordhälfte wird hingegen von tiefem Luftdruck beeinflusst. Mit westlicher Strömung fließt dort feuchte Meeresluft ein, die sich in vielen Wolken und Dank kurzwelliger Anteile auch zeitweise etwas Regen ausdrückt. Bei etwa -5 Grad in 850 hPa liegt die Schneefallgrenze um oder über 600 m, was allenfalls den höheren Lagen des Harzes für ein paar Schneeflocken sorgt. Die Temperatur ist tagsüber nur einstellig, teils auch unter 5 Grad. In der Nacht gibt es vor allem in er Südhälfte aber auch teils im Norden und Osten leichten Frost. Am Abend bildet sich über Südskandinavien respektive Dänemark ein Tiefzentrum, das sich in der Nacht zum Mittwoch über die südliche Nordsee bis nach Benelux ausdehnt und dort ein zweites Tiefzentrum bildet. Damit nimmt der Wind an der Nordsee etwas zu und erreicht teils stürmische Böen auf den Nordseeinseln. Unterstützt wird das Tief von einem korrespondierendem Höhentief. Der hohe Luftdruck über Süddeutschland wird unterdessen langsam abgebaut bzw. ost-südostwärts verdrängt.
Auf der Vorderseite des Tiefs wird am Mittwoch aus Südwesten vorübergehend etwas weniger kalte (bis -3 Grad in 850 hPa), aber weiterhin feuchte Luft zu uns geführt. Da sich das Tief nur sehr langsam von den Niederlanden ostwärts über den Norden Deutschlands bewegt, verlagert sich auch der Regen nur langsam. Voraussichtlich ist es im Osten und Südosten bis zum Abend niederschlagsfrei. Erst in der Nacht zum Donnerstag, wenn das Tief vom Hamburger Raum in die Ostsee zieht, kommt auch dort etwas Niederschlag an. Allerdings ist die Luft bis dahin schon etwas trockener, die Niederschlagsmenge also deutlich geringer. Die Schneefallgrenze liegt tagsüber je nach Niederschlagsintensität zwischen 800 und 1200 m, und damit außerhalb der betroffenen Gebiete. Auf der Rückseite des Tiefdruckgebietes wird aber wieder kalte Luft (-4 bis -7 Grad in 850 hPa) advehiert, denn im Tagesverlauf hat sich von Norden her ein breiter Trog über Westeuropa südwärts ausgedehnt und bringt nun mindestens mal subpolare Luft in der Höhe zu uns. Die kalte Luft drückt die Schneefallgrenze in den Abend- und Nachtstunden über der Mitte und im Südwesten auf 600 bis 400 m. Vor allem in den Mittelgebirgen könnte es also bis in mittlere Lagen weiß werden, fraglich ist, wieviel Niederschlag dann noch fällt. Kalt genug wäre es, um den Schnee bis in die Morgenstunden zu halten, denn die Tiefstwerte liegen zwischen +1 und -3 Grad. Rückseitig des Tiefs frischt auf der Wind vorübergehend auf, sodass im Küstenbereich stürmische Böen oder vereinzelte Sturmböen möglich sind.
Am Donnerstag liegt das Bodentief über der südlichen Ostsee und verlagert sich weiterhin nur sehr langsam ostwärts. Es wird gestützt durch eine Tiefdruckrinne in 850 hPa, die von Skandinavien bis ins Mittelmeer reicht. Der Trog in 500 hPa reicht von der Barentssee bis nach Frankreich und Nordspanien. Kurzum: Es gibt keinerlei Anreiz für die Tiefdruckgebiete, sich zu verlagern. Die feuchte Luft wird im Tagesverlauf langsam abgetrocknet, sodass die Niederschläge nur noch zeit- und gebietsweise fallen. Es ist aber weiterhin kalt. Tagsüber werden noch 3 bis 6 Grad erreicht. Die Nacht zum Freitag ist verbreitet frostig. Die Tröge samt kalter Luft sorgen über dem noch warmen Mittelmeer für eine beginnende Zyklogenese.
Am Freitag ändert sich in der Grundsache nicht viel. Die Tröge liegen weiter über uns, die Achse verschiebt sich etwas ostwärts. Das Bodentief verlagert sich Richtung Baltikum und macht Platz für steigenden Luftdruck aus Südwesten. Damit trocknet die Luft bei uns in weiten Teilen ab. Nur an den Alpen ist es anhaltend feucht, denn die Zyklogenese über dem Mittelmeer nimmt Dank abtropfender Höhentiefs an Fahrt auf. Es wird also feuchte und auch deutlich mildere Luft an die Alpendsüdseite geführt, was in einer Gegenstromlage (kalte und trockene Luft aus Norden versus feuchte und milde Luft aus Süden) über den Alpen resultiert. Inneralpin ist mit deutlichen Neuschneezuwachs in den Bergen zu rechnen. Auch an der Alpennordseite könnten einige Zentimeter Neuschnee zusammenkommen.
Die erweiterte Mittelfrist ist mit Vorsicht zu genießen, soll aber aufgrund des heute (zumindest für die Mittelgebirge) propagierten Wintereinbruchs nicht unter den Tisch fallen. Am Samstag hält die Gegenstromlage in den Alpen an. Im übrigen Bundesgebiet weitet sich zunächst hoher Luftdruck am Boden aus, der sich bis zum Abend nordostwärts verlagert und dann über weite Teile der Ostsee und Südskandinaviens erstreckt. Der nordwärts ziehende Hochdruck macht Platz für feuchte Luft aus Süden, die in der Nacht zum Sonntag nahezu die gesamte Südhälfte Deutschlands flutet. In zunehmend nordöstlicher bis östlicher Strömung fließt (weiterhin) kalte Luft mit -5 bis -8 Grad in 850 hPa zu uns. Die Schneefallgrenze liegt also zwischen 400 und 700 m, für einige im Südosten Deutschlands könnte das Erwachen am Sonntagmorgen ein "weißes" werden. Am Sonntag spaltet sich aus dem Tiefdruck über Südeuropa ein Randtief ab, das sich in der Nacht zum Montag nach Tschechien und Polen verlagert. Damit weitet sich die feuchte Luft aus dem Südosten weiter nord- und westwärts bei uns aus. Es fällt verbreitet Regen, in den mittleren Lagen auch Schnee (Schneefallgrenze steigt nur langsam auf 600 m). Verschont bleiben voraussichtlich nur der Westen und Nordwesten.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Großwetterlage ist über alle Modelläufe des IFS hinweg konsistent. Unterschiede ergeben sich in den Details, wie der exakten Lage und Ausrichtung der Tiefdruckgebiete und somit der Niederschlagsverteilung sowie der Windrichtung und -stärke.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Der Vergleich mit anderen Modellen ergibt ein ähnliches Bild. Der Umschwung zu deutlich kühlerem und nassem Wetter ist in allen Modellen zu finden. Die genaue Lage der Tiefdruckgebiete lässt sich aber auch da nicht herauslesen.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Cluster ergeben in allen vier Lösungen (atlantischer Rücken) für Montag und Dienstag einen zunehmend ausgeprägten Trog über Deutschland. Auch im zweiten Zeitschritt (Mittwoch bis Freitag) unterschieden sich in den vier Lösungen nur kleinere Details. Ob das Wetterregime von atlantischem Rücken zu NAO- (ohnehin fraglich diese Berechnung) wechselt, spielt für unser mehrheitlich von Trögen bestimmten Wetter keine Rolle. In der erweiterten Mittelfrist tut sich ein Potpourri der Wetterlagen und Lösungen auf. Haupt- und Kontrolllauf liegen in Cluster eins (13 Member), mit oben beschriebenem Wintereinbruch.
Die Rauchfahnen sind bis zum Ende der kommenden Woche vor allem bei der Temperatur bemerkenswert eng und gleichmäßig. Dabei fügt sich der Hauptlauf anfangs fein mittig ein, nur in der erweiterten Mittelfrist hinkt er der Mehrheit der Ensembles hinterher (ist deutlich kälter). Nach dem Sturz Sonntag/Montag bleiben wir auf "Linie" und die liegt im Querschnitt durch Deutschland auf 850 hPa unter 0 Grad. Es gibt keine großen Abweichungen. Klimatologisch gesehen liegen wir unter dem langjährigen Mittel. Beim Geopotential ist der Sturz am Sonntag/Montag ebenfalls deutlich abgebildet, allerdings bietet der Dienstag ein kleines "Hoch". In der Grundsache überwiegt aber tiefes Geopotential. Ab Donnerstag wird der Spread deutlich größer und es deutet sich eine Potentialzunahme an. Die Niederschlagsensembles bieten über die gesamte Mittelfrist Ausschläge, wobei nach Süden hin der Montag signifikant heraussticht. Nach Norden hin gibt es keine echten "Highlights".
Die Ensembles des GFS und ICON sehen ähnlich aus. Erst nach Donnerstag kommender Woche werden die Unterschiede markant.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Die Mittelfrist ist überwiegend ruhig. Nur an den Alpen kann es zu Beginn Dauerregen, in den Hochlagen markanten Neuschnee geben. An der Nordsee sind vorübergehend stürmische Böen (Bft 8) oder vereinzelte Sturmböen (Bft 9) möglich. Nichts davon ruft Signale beim EFI hervor. Inwieweit in der erweiterten Mittelfrist der Schnee an den Alpen warnwürdig wird, bleibt abzuwarten.
Basis für Mittelfristvorhersage MOS-Mix, MOS-EZ
VBZ Offenbach / Dipl.Met. Jacqueline Kernn