Weather-Basic-Care -- D E M O
Blick aufs Wetter von Baden-Württemberg und Deutschland
Die Daten werden vom Deutschen Wetterdienst bereitgestellt.
Heute ist Dienstag, 18. November 2025 - 13:26 Uhr
Synoptische Übersicht - Mittelfrist
ausgegeben am Dienstag, den 18.11.2025 um 10.30 UTC
Nach anfänglicher Wetterberuhigung zur neuen Woche vielfach unbeständig und meist frühwinterlich, in einigen Gipfellagen und auf der Nordsee windig.
Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 25.11.2025
Bei Betrachtung des IFS-EPS und dessen Klassifizierung in Grundmuster zeigt sich zu Beginn des mittelfristigen Zeitraum am Freitag und Samstag nach den 12 UTC-Läufen vom 17.11. ein Duell zwischen der dominierenden Wetterlage Trog Mitteleuropa und dem Herausforderer Brücke Mitteleuropa. Bleibt also der Trog beständig und kräftig oder bekommt er von Frankreich über Deutschland hinweg bis nach Polen eine Schwachstelle, wo sich ein schwacher Rücken einnisten kann und bodennah schließlich die Brücke stärkt?! Das EPS der 00 UTC-Läufe vom 18.11. schwenken schließlich komplett zur Wetterlage Trog Mitteleuropa. Der Hauptlauf des IFS zeigt dabei eine Zwischenlösung. Während am Freitag noch der Trog kräftig daherkommt und mit kalter Höhenluft von Skandinavien über Nord- und Westdeutschland bis nach Frankreich auftrumpfen kann, sodass sich an der Sollbruchstelle zwischen Höhentief über Südostfrankreich und dem tiefem Geopotentialminimum über Nordskandinavien die Hochdruckbrücke allenfalls zögerlich ausbildet, steht am Samstag mit dem weiter südostwärts driftendem Höhentief samt dem Aufbäumen eines Rückens der Hochdruckbrücke nichts mehr im Wege. Allerdings scheint die Brücke nicht sonderlich beständig und wandert lieber weiter nach Osteuropa und Nordwestrussland.
Die fehlende Beständigkeit lässt sich schließlich auch bei der Klassifizierung der IFS-EPS-Läufe beobachten. Zwar hat die Wetterlage Trog Mitteleuropa weiter die meisten Unterstützer und bleibt dominant, ansonsten gesellen sich am Sonntag und Montag aber weiter Wetterlagen in die Lostrommel. Demnach bekommt wohl vor allem die Wetterlage Tief Britische Inseln ein Stück Kuchen ab. Einhergehend würde sich die Wetterlage etwas umstellen. Die Polarluft müsste demnach einen Umweg nehmen und würde sich dabei etwas erwärmen bevor sie nach Deutschland strömt. Die ebenfalls auftauchenden, aber nur mit wenigen Membern vertretenden Wetterlage Winkel West würde zumindest in Teilen ein geringe Milderung bringen. Der aktuelle det. Lauf des IFS beschreibt am Sonntag einen Mittelweg zwischen Trog Mitteleuropa und Tief Britische Inseln. Bodennah bestimmt in Deutschland dabei noch der abziehende hohe Luftdruck das Wetter. Dabei könnte sich die eingeflossene Polarluft weiter abkühlen. Frontale Hebungsprozesse durch ein kleines Tief über Ostfrankreich und einer schwächelnden Warmfront wären wohl erst in der Nacht zum Montag und am Montag im Südwesten ein Thema. Ein deutlich kräftigeres Tief mit stärkeren Hebungsimpulsen zeigt der det. IFS-Lauf deutlich westlicher über Westfrankreich mit Zugbahn Richtung nördlichem Mittelmeerraum und somit zunächst ohne Einfluss auf das Wetter hierzulande.
Ab Dienstag ist im IFS-EPS weiter die Wetterlage Trog Mitteleuropa Trumpf. Die Wetterlage Tief Britische verliert an Einfluss. Die mildere Wetterlage Winkel West kann nicht an Zuspruch gewinnen. Ansonsten schaffen es noch die Wetterlagen Tief Mitteleuropa und Hoch Nordmeer-Fennoskandien zyklonal in den potentiellen Lösungsraum. Der Hauptlauf des IFS stützt die Reaktivierung der Wetterlage Trog Mitteleuropa, indem der Kurzwellentrog, der zuvor bodennah das Tief bei den Britischen Inseln induzierte, mit dem alternden Langwellentrog zusammenläuft und schließlich verschmilzt. Der Dienstag beschreibt dabei den Übergangstag in dem Prozess, an dem der Kurzwellentrog mit seiner Amplitude bis in den westlichen Mittelmeerraum reicht und bodennah das schon beschriebene Bodentief nach Mittelitalien drückt. Gleichzeitig kann das Höhentief über Benelux und Westdeutschland ein kleines Bodentief induzieren. Demnach könnten resultierend Aufgleitniederschläge des Tiefs, welches von Südostfrankreich nach Mittelitalien wandert, auch den Südwesten und Süden erreichen. Zudem kann das kleine, hochreichende Tief über Benelux und Westdeutschland die Hebung dort durch PVA etwas befeuern und im Nordwesten Deutschlands schauerartige Niederschläge auslösen. Am Mittwoch kommt die Wetterlage Trog Mitteleuropa wieder richtig gestärkt daher und zeigt dabei ein Drehzentrum über Nordwestitalien. Bodennah korreliert das Höhentief mit einem Tiefdruckkomplex über Italien und dem Balkanraum bis nach Österreich. Resultierende Aufgleitniederschläge greifen dabei weiter bis in den Südosten Deutschlands aus. In Verbindung mit einem Geopotentialbrücke kann sich ansonsten von den Britischen Inseln bis nach Skandinavien erneut hoher Luftdruck verstärken. Einhergehend würde hierzulande eine nordöstliche bis östliche Grundströmung kalte Festlandsluft bis zu uns schieben. Anfangs wirbeln aber noch kleine Tiefs, die gebietsweise ausreichend Heung für etwas Niederschlag im Westen und Norden mitbringen.
Die Temperaturen in 850 hPa stützen den Frühwinter. Über den gesamten mittelfristigen Zeitraum erreichen die Werte allenfalls -3 bis -8 Grad, am östlichen Alpenrand am Sonntag bis -10 Grad und am Hochrhein am Dienstag um -1 Grad. Resultierend können die potentiellen Niederschläge nachts sowie bei höheren Intensitäten bis in tiefe Lagen als Schnee oder Schneeregen fallen. Sonst sollte es vor allem oberhalb von 300 bis 500 m bei durchweg Schnee teilweise weiß werden.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die großräumige Geopotential- und Luftdruckverteilung des deterministischen IFS werden von den letzten Läufen bis einschließlich Sonntag recht konsistent simuliert, wenngleich das Drehzentrum des Langwellentroges über Mittel- und Südeuropa in den letzten Berechnungen stetig etwas östlicher simuliert wird. Dies wiederum würde dazu führen, dass die vorübergehende Hochruckbrücke am Samstag und Sonntag hierzulande etwas kräftiger ausfällt.
Ab Montag zeigen alle betrachteten IFS-Läufe konsistent erneut einen Langwellentrog über weiten Teilen Europas. Allerdings werden weder die Höhen- und Bodentiefs räumlich vergleichbar eingeordnet, noch sind die korrelierenden Kurzwellentröge in Phase. Entsprechend können die potentiellen Niederschläge derzeit noch nicht konsistent abgebildet werden. Grundsätzlich bleibt aber der nasskalte Wettercharakter zunächst bestehen.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Auch andere Modelle wie ICON und UK10 stützen die Vorgaben des IFS und zeigen bis einschließlich Sonntag eine vergleichbare Geopotential- und Luftdruckverteilung. Gewisse Abweichungen gibt es nur bei der genauen räumlichen Einordnung des Höhentiefkerns sowie der Phase des Kurzwellentroges bei den Britischen Inseln am Sonntag. Vor allem die Phase des Kurzwellentroges hat schließlich Auswirkungen, inwieweit schauerartige Niederschläge ostwärts bis an die deutsche Grenzregion schieben können. Während UK10 und IFS die Hebungsimpulse langsamer und westlicher sehen, lässt ICON diese schneller und östlicher vorankommen. Das GFS weicht am deutlichsten von den anderen Modellen ab, indem es das Höhentief abschwächt und als Kurzwellentrog ostwärts verlagert. Resultierend würden frontale und PVA getriggerte Hebungsimpulse schon in der Nacht zum Sonntag auf die Westhälfte Deutschlands übergreifen.
Ab Montag geht auch im Modellvergleich als durcheinander. Zwar zeigen alle Modelle erneut einen breiten Langwellentrog über Europa, die verschiedenen Drehzentren werden jedoch komplett unterschiedlich räumlich eingeordnet. Zudem gibt es auch Abweichungen in der Stärke der Druckgebilde. Vor allem ICON und GFS amplifizieren einen Kurzwellentrog über Westeuropa südwärts, sodass von Südwesten zumindest vorübergehend eine signifikante Milderung auf Deutschland übergreifen würde. Somit würden diese beiden det. Modelle die Wetterlagen Südwest zyklonal oder Trog Westeuropa im IFS-EPS stützen, die dort aber kaum Unterstützer haben. Beim UK10 wäre das kräftige Höhentief über Benelux und Deutschland zu verzeichnen, sodass bei dieser Lösung die Wetterlagen Trog Mitteleuropa bzw. evtl. noch West zyklonal in Frage kämen. Insgesamt würde dabei zwar keine deutliche Milderung einsetzen, die alternde Polarluft könnte sich aber etwas erwärmen (in 850 hPa zwischen 0 und -5 Grad). Ab Dienstag nähern sich schließlich auch ICON und GFS der IFS Lösung an und beschreiben am Mittwoch mit recht guter Übereinstimmung dessen Vorgaben.
Zusammenfassend kann also festhalten werden, dass grundsätzlich die kalte, frühwinterliche Witterung dominant bleibt. Am Freitag und Samstag würde Zwischenhocheinfluss abgesehen von weiteren Schneefällen an den Alpen verbreitet für Wetterberuhigung sorgen. Vor allem von Rheinland-Pfalz und dem Saarland über die Mitte hinweg bis zur Neiße könnte jedoch eine Absinkinversion aus freundlich und sonnig wieder grau machen. Ob ab Sonntag im Westen und Südwesten aufkommende, je nach Modell kräftige Niederschläge vorübergehend auch mit einer deutlichen Milderung einhergehen ist noch unsicher. Vor allem am Montag und Dienstag würde aber durchaus das Potential für eine gewisse Warnaktivität bestehen.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen verschiedener Städte in Deutschland weisen bei einem geringen Spread der Temperatur in 850 hPa und des Geopotentials in 500 hPa bis einschließlich Samstag eine hohe Vorhersagegüte aus. Allenfalls in der Mitte und im Westen des Landes steigen die Unsicherheit bei der Temperatur schon ab Samstag an, indem die potentielle Milderung zeitlich nicht ausreichend genau eingeordnet werden kann. Ab Sonntag gibt es deutliche Unterschiede zwischen der Betrachtung der Temperatur und des Geopotentials. Während das Geopotential bei nur leichter Aufspannung des EPS-Raums weiter einen definierten Bereich hoher Auftrittswahrscheinlichkeit zeigt, spreizt sich der Temperaturraum doch signifikant auf. Auch der Bereich hoher Auftrittswahrscheinlichkeit ist weniger signifikant als beim Geopotential. Bei einem Spread von 10 bis 12 Grad in einem Temperaturraum zwischen -10 und +3 Grad ist eine seriöse Prognose nicht möglich.
Zusammenfassend kann also festgehalten werden, dass auf vorübergehend höherem Geopotential und Luftdruck sowie resultierender Wetterberuhigung am Freitag und Samstag, zur neuen Woche mit sinkendem Geopotential und Luftdruck erneut eine unbeständigere Witterung wahrscheinlich ist. Die Phase potentieller Niederschläge ist dabei vom Temperaturniveau abhängig und daher derzeit noch nicht richtig absehbar.
Bei der Einordnung der IFS-EPS-Läufe in bestimmte Grundmuster sind im Zeitraum von +72 bis +96h fünf Lösungen nötig, um alle Unsicherheiten ausreichend zu beschreiben. Dabei werden bis auf Cluster 2 alle Lösungen komplett dem Schema eines atlantischen Rückens zugeordnet. Cluster 2 wechselt am Ende zum Schema einer neg. NAO. Insgesamt bestehen die größte Unterschiede in Europa bei der Amplifizierung des Troges sowie der Lage des korrelierenden Höhetiefs samt Geopotentialbrücke. Resultierend ist die zeitliche Ausbildung, Verlagerung sowie die Intensität der Hochdruckbrücke noch nicht genau geklärt. Die Frage lautet demnach nicht ob sondern wann und wie! Der Hauptlauf und der Kontrolllauf werden übrigens dem zweiten Cluster zugeordnet. Im Zeitraum von +120 bis +168h beschreiben vier Cluster die Unsicherheiten im EPS-Raum. Dabei wechselt die erste Lösung rasch vom Schema einer pos. NAO zum Schema einer neg. NAO. Die Cluster 2 und 3 bleiben komplett im Schema der neg. NAO und die letzte Lösung wechselt am Ende zum atlantischen Rücken. Der Haupt- und der Kontrolllauf werden in diesem Zeitraum in das dritte Cluster eingeordnet, wo all Lösungen sich die EPS-Member nahezu gleichmäßig untereinander aufteilen. Die Unterschiede beziehen sich vor allem auf die Amplifizierung des Troges und die räumliche Einordnung der Höhentiefs. Die erste Lösung propagiert dabei eine signifikante Amplifizierung über Westeuropa, sodass Deutschland zunehmend auf die Ostflanke und somit in einer milderen südwestlichen Strömung liegen würde. Die zweite und die dritte Lösung sind grundsätzlich vergleichbar. Unterschiede gibt es nicht beim übergeordneten Muster, sondern bei der räumlichen Einordnung der Höhentiefs und Kurzwellentröge. Die Witterung wäre unbeständig und eher kühl bis kalt. Das vierte Cluster beschreibt in etwa die Vorgaben des det. ICON. Demnach ist anfangs der Trog über Westeuropa kräftiger, sodass von Südwesten deutlich mildere Luft nach Deutschland geführt wird. Im Verlauf wird aber auch ein Trog Mitteleuropa dominant, der jedoch deutlich weiter nach Süden amplifiziert ist. Demnach würde bei einem unbeständigem Wettercharakter nach vorübergehender Milderung erneut kalte Luft Deutschland fluten. In der erweiterten Mittelfrist von +192 bis +240h werden erneut fünf Lösungen benötigt, um alle Unsicherheiten ausreichend zu erklären. Der Haupt- und der Kontrolllauf liegen weiter im dritten Cluster. Bei den dominierenden Schemata ist fast alles vertreten. Die erste Lösung wechselt demnach vom atlantischen Rücken zur pos. NAO, Cluster 2 verbleib komplett beim atlantischen Rücken und Cluster 3 wechselt im verlauf zum Blocking. Diese Lösungen können dabei auch auf die gleiche Anzahl von Unterstützer zurückgreifen. Die vierte Lösung wechselt vom Schema einer neg. NAO zum atlantischen Rücken und die fünfte Lösung zeigt komplett ein Blocking. Bei allen Lösungen spielt ein Trog die Hauptrolle. Doch wo sich dieser festsetzt und wie er sich amplifiziert bzw. ob er sich sogar als Cut Off abspaltet ist derzeit alles noch offen. Die erste Lösung würde auf jeden Fall vom Atlantik Milderung bringen. Die zweite Lösung stellt den Kontrast dar und zeigt weiter den Frühwinter auf dem Vormarsch. Cluster 3 könnte sich zum Duell Kaltluft aus Osten und Milderung aus Westen entwickeln. Die vierte Lösung wäre dafür wieder eindeutig eine kalte Lösung mit Hoch über dem Ostatlantik und den Britischen Inseln. Im letzten auch eher kaltem Cluster würden sich eine Hochdruckbrücke von der Iberischen Halbinsel bis in den Ostseeraumund ein Tiefdruckkomplex über Italien gegenüberstehen.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Der EFI des ECMWF zeigt im Vergleich zum vieljährigen Modellklima allenfalls zu kalte Witterungsbedingungen von Freitag bis Sonntag, regional bis Montag.
Von Seiten der Probabilistik gibt es von Freitag bis Sonntag auf den Nordseeinseln sowie in einzelnen exponierten Gipfellagen geringe Wahrscheinlichkeiten bis 25% für einzelne stürmische Böen.
Zudem ist am Montag und Dienstag in den Staulagen der westlichen und südwestlichen Mittelgebirge sowie Alpen mäßiger Schneefall in 6 bis 12 Stunden nicht ausgeschlossen.
In der Nacht auf Sonntag gibt es außerdem Hinweise für strengen Frost am Alpenrand bzw. den Alpentälern.
Basis für Mittelfristvorhersage ICON-EPS, IFS-EPS, anfangs auch det ICON/IFS
VBZ Offenbach / Dipl.Met. Lars Kirchhübel